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Reisebericht Myanmar – 3. Bagan

„Déjà vue in Bagan“

Die Nacht war trotzdem nicht lang genug und wir saßen um 04:30h mit müden Äuglein im Taxi zum Flughafen. Im Vergleich zu dem irren Verkehr am Tag, waren die Straßen um diese Zeit noch wie leer gefegt. Der Anblick der angestrahlten goldenen Shwedagon Pagode auf dem Hügel ließ uns ein wenig wacher werden. Gerne hätten wir das Erwachen der Stadt mit dem Gesang der Mönche und den betenden Menschen an der Shwedagon Pagode erlebt. 

 Im chaotischen Gewimmel am Flughafen wurden wir automatisch hellwach. Das etwas heruntergekommene Gebäude des Inlandsflughafens liegt direkt neben dem des „International Airports“. Welch‘ ein Chaos zur frühen Stunde! Um uns herum Gerenne und Gewimmel ohne Ende. Touristen mit ihren Koffern und Taschen, Einheimische mit unendlich vielen Pappkartons. Alle wollten einchecken und standen in langen Schlangen vor den Schaltern ihrer Fluggesellschaften. Die Nutzung der staatlichen Inlandsfluggesellschaft „Myanma Airways“ sei allen Touristen abzuraten. Auf meiner ersten Tour war ich mit der Air Bagan unterwegs und diesmal flogen wir alle Inlandsstrecken mit der Air Mandalay.

Während wir geduldig auf unsere Bordkarten warteten, stand hartnäckig ein „Mr. Wichtig“ neben meiner Reisebegleiterin und unseren Koffern. Den Kofferträger hatten wir gleich entlohnt, woher dieser Herr kam und welche Funktion er zu haben meinte, war uns ein Rätsel. Er war plötzlich da und meinte, auch noch einen Obulus abkassieren zu können. Er zupfte  „obergschäftig“ an den Koffern herum und riss dem Personl der Air Mandalay die Kofferanhänger aus der Hand und befestigte sie an unserem Gepäck. Erst versuchten wir ihn zu ignorieren, aber das half nichts. Er stand wie festgewurzelt die ganzen 15 Minuten neben uns, die das Ausstellen der Bordkarten und das Aufgeben des Gepäcks dauerten. Uns köstlichst amüsierend gaben wir ihm einen kleinen Schein. Er verschwand und stellte sich zu den nächsten wartenden Touristen in der Schlange hinter uns. Das Gepäck wurde von Trägern zum Durchleuchten gebracht. Uns durchleuchtete man auch. Aber den Sinn darin erkannten wir nicht, vor allem weil man mit Brustbeutel und vollen Hosentaschen durch das Gerät laufen konnte, um danach auf die Schnelle nach einmal abgetastet zu werden. 
 
Flug nach Bagan – Flughafen Bagan
Die Wartehalle war zum Bersten voll. Aber wer kommt auch auf die Idee mindestens 6 verschiedene Flüge innerhalb von 10 Minuten abfliegen zu lassen? Eine Anzeigentafel suchte man immer noch vergeblich, aber im Gegensatz zum Jahr zuvor, gab es immerhin Lautsprecherdurchsagen. Dass bei diesem Chaos und Geräuschpegel kein Mensch diese Durchsagen verstehen konnte, war egal. Das Englisch klang genauso wie das Burmesische! Aber zum Glück hüpfte nach jeder unverständlichen Durchsage ein „Nummerngirl“ in Form eines jungen uniformierten jungen Mannes mit dem Schildchen des jeweiligen Abflugs durch die brechend vollen Sitzreihen der Wartehalle. Als unser Flug auf der Tafel stand stürzte alles zum Ausgang, rannte übers Rollfeld und innerhalb weniger Minuten saßen wir im Flieger der Air Mandalay und hoben ab. Der Flug dauerte nur eine gute Stunde und voller Tatendrang landeten wir in Bagan. Ich traute meinen Augen nicht, als uns der gleiche Reiseführer in Empfang nahm, der mir schon im letzten Jahr Bagan zeigte. Er erkannte mich sofort wieder und die Begrüßung fiel sehr herzlich aus. 
Aber bevor es zu den Tempeln ging, angeblich 2200 noch erhaltene religiöse Bauwerke, besuchten wir den Markt in New Bagan. Im Gänsemarsch arbeiteten wir uns durch das Gewühl von Händlern und Käufern. Es roch seltsam und beim Anblick der Frischfleischabteilung beeilten wir uns, weiter zu kommen. Man darf sich nicht vorstellen, wie und wo das Restaurant unser zukünftiges Mittagessen einkaufte ;-)) Die Fischabteilung mit den Süßwasserfischen aus dem Fluss machte auch nicht unbedingt einen vertrauenserweckenden Eindruck. 
Markt Bagan

 

Marktfrauen Bagan
Markt in Bagan
Bevor wir aber ans Essen auch nur denken konnten, besichtigten wir die bekannte Shwezigon Pagode in Bagan. Maung Maung  unser Führer machte uns auf seine lustige Art auf viele Kleinigkeiten aufmerksam. Zum Beispiel erklärte er uns, wie der König es schaffte ohne den Kopf zu heben, die Spitze der Pagode zu sehen. Das Volk durfte und konnte nach dem Gebet vor der Pagode zur Spitze aufschauen. Dem König war das einerseits nicht erlaubt und andererseits wäre ihm dabei die Krone vom Kopf gefallen. Also ließ der damalige König vor seinem Betplatz ein pfützengroßes Wasserbassin von ca. 30x30cm und nur wenige cm tief, in den Boden einlassen. Es musste immer mit Wasser befüllt sein. Nun konnte der König kniend beten und gleichzeitig die sich spiegelnde Spitze der Pagode im Wasser sehen. Nicht blöd der Gute!
Shwezigon Pagode Bagan
Weitere Bilder der Shewzigon Pagode sind hier zu finden.
In einem Kleinbus machten wir uns auf den Weg zum „Hardcore-Tempelhopping“ durch Bagan. Unser Reiseführer Maung Maung zeichnete sich auch diesmal wieder dadurch aus, dass er bei den Tempel nur so viel Information als nötig gab. Kurz und prägnant erklärte er Baustile, Königsdynastien und religiöse Zusammenhänge. Es machte wieder sehr viel Spaß mit ihm und er war voll in seinem Element. Langsam liefen wir uns warm bei den Tempelbesteigungen. Auch an das Barfuß laufen gewöhnten wir uns rasch. Maung Maung kannte auch nur jede so kleine außergewöhnliche Ecke und erzählte uns spannend die Geschichten zu Statuen oder Wandbildern. Die immer noch intensiven Farben einiger Wandmalereien versetzten uns in Staunen. Der Rundblick von den Tempeln war traumhaft. Zoomte man mit dem Foto die Bauwerke heran, wurden es immer mehr…so ähnlich wie wenn man mit einem Teleskop in die Sterne schaut, da werden es plötzlich auch immer mehr. Die Bauwerke sind bis auf wenige Ausnahmen nicht sehr groß, kein Vergleich zu den Tempeln in Angkor. 
Wandmalereien in den Tempeln von Bagan

 

Blick über das Pagodenfeld in Bagan

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