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Vietnam – Das Mekong Delta Teil 2

Wir übernachteten in einem kleinen familiengeführten Hotel in der Nähe der Flusspromenade von Can Tho. Auch hier prägte der Baustil mit schmalen aber hohen Häusern mit bis zu 9 Etagen das Stadtbild. Das Frühstück wurde auf der Dachterrasse des Hotels mit einem wunderschönen Ausblick auf die Stadt und den Fluss serviert. Can Tho ist die größte Stadt im Mekong Delta mit ca, 1,2 Millionen Einwohnern. Bis auf die neu ausgebaute Flusspromenade mit vielen kleinen Restaurants und Geschäften, hat die Stadt touristisch leider nicht viel zu bieten.

Um nach Can Tho zu gelangen, musste bis April 2010 umständlich mit kleinen Fähren übergesetzt werden. Heute überragt die von weitem sichtbare Can Tho Brücke alles. Baubeginn war bereits 2004. Durch ein tragisches Unglück, bei dem 2007 ein Teil der Zufahrtsrampe einstürzte und viele Bauarbeiter in den Tod riss, wurde die geplante Eröffnung um 2 Jahre verschoben. Heute ist die Can Tho Brücke eine der längsten Hängebrücken Südostasiens.

Schon früh am Morgen starteten die Ausflugsboote von der Flusspromenade zu den schwimmenden Märkten in der Nähe Can Thos. Gemütlich tuckerten wir eine halbe Stunde den breiten Fluss hinunter und beobachteten das rege Treiben um uns herum. Mit Obst, Gemüse und anderen Waren voll beladene kleine Boote kamen uns entgegen. Kleine Fähren kreuzten unseren Weg. Frauen wuschen die Wäsche am Flussufer und Kinder sprangen übermütig in die Fluten. Der schwimmende Markt war nicht zu vergleichen mit einem schwimmenden Markt, wie man ihn vielleicht von Thailand kennt. Hier war es eher eine Art Großmarkt. Große Boote, oft nur voll beladen mit einem Produkt. An einer langen Stange präsentierte jedes Boot die Art von Obst oder Gemüse, die dort verkauft wurden. Auf diesem Markt deckten sich die kleineren Händler mit Waren ein, die sich dann auf den verschiedenen Märkten verkauften. Auf einem „Ananas-Dampfer“ kauften wir frische reife Ananas, deren Geschmack keinesfalls mit den in Deutschland verkauften Früchten vergleichbar war. Saftig gelb und zuckersüß!
 

 

 

 

 
Über die Can Tho Brücke verließen wir die Stadt wieder, um das für diesen Tag geplante individuelle Programm unserer Tour in das Mekong Delta zu beginnen. Über immer kleiner und enger werdende Straßen erreichten wir ein kleines Dorf. Den Blicken der Einheimischen nach zu urteilen, verirrten sich wohl sehr selten Touristen in diese Gegend. Umso genauer wurde unsere Einkaufstour auf dem einheimischen Markt beobachtet. Geduldig erklärte uns unser Reiseführer für was all die vielen uns unbekannten Gemüse- oder Kräutersorten verwendet wurden. Eine nach der anderen Leckerei, die bei Freunden unseres Reiseleiters zu einem Mittagessen verwandelt werden sollten, verschwand in den Tüten. Die Fisch- und Frischfleischabteilung des Marktes war nichts für zarte Gemüter. Nach eingehender Begutachtung des Fleisches, entschieden wir uns dann doch lieber für frischen Fisch. Inzwischen stieß der Sohn der Familie zu uns, die wir besuchen wollten. Er packte unsere Einkäufe auf sein neu glänzendes Moped und brachte es nach Hause. Wir bevorzugten die Fahrt mit einem kleinen Boot den engen Flussarm hinauf. In der Siedlung angekommen, wurden wir wieder als Exoten bestaunt. Überall freundlich winkende Menschen und Kinder, die neugierig mit uns mit liefen.

 

 

Die von uns besuchte Familie bestand aus den Eltern, 2 Töchtern (vielleicht um die 20 Jahre alt) und dem Sohn, den wir bereits auf dem Markt kennengelernt hatten. Wir wurden freundlich empfangen und stolz zeigte man uns das Haus. Für unsere Begriffe natürlich sehr einfach ausgestattet, jedoch sauber und ordentlich. Abenteuerlich war natürlich die Küche. Es wurde traditionell über offenem Feuer gekocht. Die Frau des Hauses versuchte uns in einem Schnellkurs in die Geheimnisse der vietnamesischen Küche einzuführen. Im Handumdrehen bereitete sie uns mit Gemüse gefüllte Pfannkuchen zu, die herrlich schmeckten. Die Töchter waren noch eifrig dabei, das frisch eingekaufte Gemüse zu schnippeln und den Fisch zu zerlegen. Bis alles fertig war, führte man uns über das Gelände der Familie, wo alle möglichen Obst und Gemüsesorten angepflanzt wurden. Viele Mangobäume, die zu dieser Zeit leider noch keinen reifen Mangos trugen, Reisfelder, Jackfrucht-Bäume, um nur einige zu nennen. Durch ein ausgefeiltes Bewässerungssystem wurden die Felder von den Flussarmen bewässert, sodass je nach Jahr bis zu 3 Ernten Reis möglich sind. Zurück am Haus, war der Tisch bereits gedeckt und all die frisch gekochten Speisen wurden serviert. Es schmeckte wunderbar! Die Meisterköchin und ihre Töchter freuten sich über unser Lob und den großen Appetit. Auch wenn in vielen Restaurants des Landes typisch vietnamesische Küche serviert wird, hier hat es uns doch am besten geschmeckt.

 

 

 

Unser Verdauungsspaziergang führte uns einmal durch die Siedlung zum kleinen Tempel und dem daneben liegenden Denkmal von „Onkel Ho“. Große Augen machten wir beim Krankenhaus. Es bestand aus einem großen Raum mit 4 Betten, von denen keines belegt war und an den Wänden Regale mit vielen Pappkartons, die mit getrockneten Pflanzen und Kräutern gefüllt waren. Eine ältere Frau erklärte uns, mit welchen Kräutern oder Pflanzen die gängigen Beschwerden, zum Beispiel Bauchschmerzen, behandelt wurden.

 

Leider war es zwischenzeitlich schon Nachmittag geworden und unser Reiseführer drängte zum Aufbruch. Vor uns lag noch eine fast dreistündige Fahrt nach Saigon – zurück in die Moderne. Hinter uns lagen zwei kontrastreiche Tage, die uns einen kleinen Einblick und viele Eindrücke in die Region des Mekong Deltas vermittelt haben. Nicht zuletzt der kompetenten Betreuung und den vielen Erklärungen unseres Reiseleiters haben wir es zu verdanken, dass dies zwei unvergessliche Tage für uns wurden. Vielen Dank – „cam on“!

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